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„Menschen sind und bleiben unterschiedlich. Man kann sie zu Gutem erziehen, aber nicht zurechtstutzen wie Nutzpflanzen.“ Zitat Seite 118)

Inhalt
Sabina Spielrein, eine junge Russin aus begüterten Verhältnissen, wird 1904 von ihren Eltern in eine psychiatrische Privatklinik in Zürich gebracht. Dort wird sie von Carl Gustav Jung, damals Oberarzt, behandelt. Er ermutigt sie, ihrem Wunsch zu folgen und Medizin zu studieren. Die Psychoanalyse wird ihr Fachgebiet. Der junge Schweizer Fritz Platten ist begabt und interessiert, er möchte lernen, aber die Armut seiner Eltern macht den Besuch des Gymnasiums unmöglich. 1918 ist er einer der Initiatoren des Schweizer Landesstreiks, kämpft für eine gerechtere Gesellschaft. Sabina gerät in eine Demonstration und für einige Augenblicke kreuzen sich zufällig ihre Wege. „Einer, der zuvorderst ging, fiel ihr besonders ins Auge. Er trug einen weit geschnittenen Mantel, sein ungewöhnlich langes Haar wehte im Wind.“ (Zitat Seite 117)

Thema und Genre
In diesem Roman mit einem realen geschichtlichen und biografischen Hintergrund geht es um die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, mit Schwerpunkt Russland und Schweiz. Es geht um Fortschritt, Forschung und den Beginn der Psychoanalyse, um Bindungen, Familie, um persönliche Ziele, Träume, Ideologien, Gewalt, Unterdrückung, Aufbruch und Scheitern.

Charaktere
Bis auf einen kurzen, zufälligen Augenblick kennen die beiden Persönlichkeiten, um deren Biografie es in diesem Roman geht, nicht. Sabina Spielrein, Russin, Ärztin, eine der ersten Frauen, die sich auf das Fachgebiet Psychoanalyse spezialisiert, in langjährigem Kontakt und Gedankenaustausch mit C.G. Jung und Siegmund Freud. Fritz Platten, Schweizer, Nationalrat, zunächst Sozialdemokrat, dann überzeugter Kommunist, Revolutionär. Zwei Persönlichkeiten mit Zukunftsvisionen, eigenwillig und unangepasst.

Handlung und Schreibstil
Im Mittelpunkt des Romans stehen zwei konträre Lebensgeschichten, die der Autor abwechselnd erzählt. Während er dem Leben von Sabina Spielrein chronologisch folgt, schildert er die wichtigen Ereignisse und Stationen im Leben von Fritz Platten rückwirkend und nicht immer chronologisch, sondern je nach dessen jeweiligen Erinnerungen und gedanklichen Dialogen während der Nachtstunden seiner späten Lebensjahre. Die einzelnen Kapitel tragen als Überschrift die Ortsangabe und die Jahreszahl, wodurch die Zuordnung beim Lesen übersichtlich bleibt. Der ruhige Erzählstil nimmt sich Zeit und das Vernetzen der fiktiven Romanhandlung mit den biografischen Fakten wirkt logisch und gelingt wunderbar, ohne je konstruiert zu wirken. Der Autor nimmt sich Zeit für beide Persönlichkeiten, es sind nicht nur Ereignisse und Erfahrungen in deren Leben, sondern ebenso viel Raum nehmen ihre Entwicklung, ihre Gedanken, Überzeugungen, aber auch Zweifel und widersprüchliche Entscheidungen ein. So ergibt sich ein packendes, lebendiges Gesamtbild.

Fazit
Diese beiden Biografien zu lesen fand ich sehr spannend, dieses immer wiederkehrende Auseinandersetzen mit dem eigenen Lebensweg und den Entscheidungen, auch das Hinterfragen, ergibt für mich einen sehr vielseitigen Roman, interessant zu lesen. Gerade bei Romanen mit biografischem Hintergrund, mit Personen, die wirklich gelebt haben und deren Biografien man nachlesen kann, ist es nicht einfach, den richtigen und glaubhaften Weg zwischen Fakten und Fiktion zu finden, für mich ist es Lukas Hartmann perfekt gelungen.
 
Denunciada
Circlestonesbooks | Nov 9, 2022 |
Mjā... Vidēji lieliski
 
Denunciada
Ilzezita | otra reseña | Feb 6, 2019 |
[[Lukas Hartmann]] describes in this novel how the great educator Heinrich Pestalozzi fared, after he did not get on with his learning method in Stans. Pestalozzi, who was convinced after the French Revolution that the simple peasants now set out to claim their rights, fails again and again, as the time did not seem right. Pestalozzi was convinced that with his learning method 'head, heart and hand' all people have a right to education. In Stans he tried to accept orphans, to show them his trust and to learn how to read and calculate. This orphanage was housed in a dilapidated monastery. However, since it was needed half a year later as a hospital, Pestalozzi had to go and all 80 children had no roof over their heads. Pestalozzi is ill from his exertions and was allowed to relax in the Kurhaus on the Gurnigel near Bern. With powerful language Hartmann writes what Pestalozzi thought of, that it is like a retrospective of his life and what he wishes for the future.
 
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Ameise1 | Sep 5, 2018 |
1989 und 1990: Jahre des Umbruchs. Der Schweizer Journalist Mario, gerade von seiner Frau getrennt, reist kurz vor dem Mauerfall für eine Reportage nach Ostberlin. Was er noch nicht weiß: Der Kalte Krieg reicht auch bis in sein Leben und seine Familie hinein. Ein politischer Roman über eine nahe Vergangenheit, die bis heute nachwirkt.
 
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dls_nowo | Feb 5, 2016 |
Emily Ruete er en virkelig person, og hendes historie er ganske enkelt utrolig. Hun blev født i 1844 som prinsesse i den arabiske stat Oman-Zanzibar, forelskede sig i en ung tysker og tog med ham til Hamborg, hvor hun måtte opdrage de tre børn alene efter hans alt for tidlige død. Prinsesse-baggrunden forhindrede ikke fattigdom, men den gjorde hende og sønnen Said til brikker af en vis værdi i spillet om kolonier i Afrika.

Det er en så fantastisk historie, at de fleste nok ville sige, at der var smurt lige lovlig tykt på, hvis det var fiktion. Men de er det altså ikke, og det er denne forbløffende historie den schweiziske forfatter Lukas Hartmann har fået fingre i. Han fortæller historien med udgangspunkt i børnene, der under og efter 2. verdenskrig ser tilbage på deres liv. De er nu blevet gamle, og både det tyske kejserrige, de tyske kolonier og selve Tyskland er i opløsning.

Historien samler på den måde den moderne tyske historie fra kejserrigets etablering i 1870 over dets fald i 1918 og Tysklands undergang og deling i 1945. I en række ikke-kronologiske tilbageblik fortæller især sønnen Said men også døtrene Antonie og Roselinda om opvæksten i Tyskland og de forgæves forsøg på at gøre krav på deres arv på Zanzibar. Emilys bror Bargash vil på ingen måde indvillige i noget – han er både bitter på hende og i øvrigt afhængig af briterne, der ikke ser nogen grund til at lade tyskerne få en værdifuld brik i spillet om kolonier.

Det hele er på plads til en stor historie, og alligevel var romanen lidt af en skuffelse. Hartmann fortæller, hvad der sker mere end han viser det. Det er hele tiden hans stemme, man har i hovedet, og derfor er det svært at leve sig ind i hovedpersonerne. Hans valg af børnene som synsvinkel har også den svaghed, at han knap nok forsøger at forstå, hvorfor Emily tager skridtet fra prinsesse til tysker. Hun forbliver et mysterium for børnene og for læseren.

Det bliver til tre stjerner for en meget spændende skæbne, men det ærgrer mig, at Hartmann ikke får mere ud af sit unikke forlæg.
 
Denunciada
Henrik_Madsen | otra reseña | Mar 17, 2014 |
Das ist ein faszinierender biographischer Roman. Der Autor
versucht, mit hohem dichterischem Anspruch, den Lebenslauf
der Agentin Carmen Mory auf der Basis von Aktenmaterial zu
beschreiben. Carmen Mory war Schweizerin. Sie geriet in den
Bann der Nazis, wurde Agentin, von den Franzosen zum Tode
verurteilt, begnadigt und dann Doppelagentin. Von den Nazis
erwischt, landete sie im KZ Ravensbrück. Als "schwarzer
Engel von Ravensbrück" wurde sie 1947 dann von den Briten
zum Tode verurteilt. Kurz vor der Vollstreckung beendete
sie ihr Leben durch Selbstmord. Hartmann erfindet das Innenleben der Carmen Mory, auch ihre Ausweglosigkeit im
Spinnennetz der Spionage gefangen zu sein. Aus der
Perspektive eines schweizerischen Konsuls entwirft der
Autor darüber hinaus ein Bild dieser schönen, schillernden
und widersprüchlichen Frau. In dem Genre der
zeithistorischen biographischen Romane mit literarischem
Anspruch sehr zu empfehlen. Leseprobe S. 279f.
 
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Cornelia16 | Oct 27, 2011 |
Ein kleiner Junge namens Yves verliert bei einem Autounfall seine gesamte Familie. Von da an entfacht sich ein Streit zwischen den nächsten Verwandten um das Sorgerecht des Jungen. Doch auch die Psychologin Eliane, die Hauptrolle und Ich-Erzählerin der Geschichte, entwickelt zusehends Gefühle für Yves als er vorübergehend bei ihr wohnen kann. Starke Charaktere. Empfehlenswert!
 
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schilfrohr | Feb 7, 2011 |
Im 14. Jahrhundert wütet die Beulenpest im Kanton Bern. Nachdem auch ihre Grossmutter ein Opfer dieser Seuche geworden ist, holt Hanna ihren Bruder aus dem benachbarten Kloster, und zusammen fliehen sie mit unbestimmtem Ziel. Unterwegs treffen sie andere Seuchenflüchtlinge, die jetzt im Wald wohnen, und später Fanatiker, die überzeugt sind, sie könnten Gott mit Selbstgeisselungen zum Eingreifen bewegen. Über Umwege landet Hanna bei einem Stadtadeligen in Bern, der sie anfleht, seine kranke Frau gesund zu pflegen – heimlich, da man noch nicht weiss, ob auch hier wieder die Pest zugeschlagen hat. Dazwischen sind Immer wieder Splitter aus der "Gegenwart" ( bzw. frühe 1990er Jahre, als das Buch erschien) eingestreut, die auf die moderne Seuche AIDS aufmerksam machen.

Es ist eine seltsame Welt, die der Autor hier zeichnet. Die Solidarität der Menschen untereinander ist der Angst gewichen, kaum jemand ist mehr fähig, einigermassen vernünftig zu handeln. Sehr gut gefiel mir die rhythmische, klare Sprache der Erzählung, die diese Atmosphäre, aber auch Details aus der Natur, sehr schön einfängt. Etwas weniger geglückt sind einige Nebenfiguren, vor allem Männer, die recht klischeehaft daherkommen. Und wenn dann im mittelalterlichen Bern ein Drogenjunkie, ein Polizist mit Schlagstock und ein Funkgerät auftauchen, ist das für meinen Geschmack keine gelungene Verbindung der beiden Erzählebenen, sondern ziemlich ärgerlich, zumal der Rest historisch glaubwürdig wirkt. Zum Glück sind diese nur ganz kurze „Ausrutscher.

Dafür einen kleinen Abzug, aber insgesamt ein empfehlenswertes Buch.
 
Denunciada
simplicimus | Apr 8, 2010 |
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