Campino ist aus meiner Sicht an sich ein guter Typ. Er ist politisch klar und deutlich, seine Musik mag ich auch. Ich war schon auf vielen Konzerten der Hosen, wäre auch 2020 auf eines gegangen, bevor es corona-bedingt abgesagt wurde. Und auch zum FC Liverpool habe zumindest insofern eine Beziehung, als ich am Tag der Hillsborough-Katastrophe in England war, da ich dort für einige Monate gearbeitet habe. Als das damals im Pub, wo wir nach der Arbeit waren, so langsam durchsickerte (es gab ja noch keine Handys und kein Internet), die ersten Bilder kamen, einer meiner Kollegen große Angst hatte, weil sein Bruder auf dem Spiel war, das weiß ich alles noch. Ich war auch am 1000. Konzert in Düsseldorf. Auch da kann ich mich an alles erinnern, auch da gab es kein Handy und kein Internet, wie immer wieder unterbrochen wurde, wie langsam allen bewusst wurde, dass irgendwas passiert sein musste, wie man die Anspannung der Band wahrnahm. Und dann im Auto, ich hatte die erste Fahrschicht, als man im Radio dann das ganze Ausmaß der Tragödie hörte.
Also, ich wollte das Buch mögen. Und vieles davon mochte ich auch. Mir gefiel z.B. das Kapitel über Campinos Vater sehr, überhaupt auch die Schilderungen des Lebens und der Liebe der Eltern. Allerdings, das eigentliche Thema des Buches, also das Dasein als Fußballfan, fand ich eher langweilig. Ich habe schon mehrere Interviews mit Campino gehört und gesehen, in denen es auch um dieses Thema ging, mir eröffnet sich die Faszination nicht so ganz und ich verstehe nicht so recht, wie man so viel fliegen kann nur um Fußball zu sehen. Und anders gesagt, ich kann sogar nachvollziehen und verstehen, wie es ist als Fan auf einem Spiel zu sein, aber ich muss nicht unbedingt ein Buch drüber lesen. ( )