Lucia Binar ist über 80 und lebt ihr Leben lang schon in der Großen Mohrengasse in Wien. Doch neuerdings ändert sich dort eine ganze Menge und Frau Binar macht sich Gedanken und zieht Konsequenzen. Das Buch ist kurzweilig und witzig, doch so ganz ist der Funke bei mir nicht übergesprungen. Die Handlung um Frau Binar fand ich gut. Alles um die russische Seele habe ich nicht so ganz verstanden. ( )

Für die 83-jährige Lucia Binar kommt auf einmal alles
zusammen: Ihr Senioren-Mittagessen wird nicht geliefert,
die Mitarbeiterin der Beschwerdehotline ist kaltschnäuzig
und unverschämt, in ihrem Wohnhaus in der Großen
Mohrengasse geht es drunter und drüber und obendrein soll
noch in "Möhrengasse" umgetauft werden - wie soll man da
nicht an der Welt verzweifeln? Aber die alte Dame rafft
alle Kräfte zusammen und kämpft. Kämpft gegen
Unmenschlichkeit und Ausbeutung, für eine respektvolle
Behandlung und ein würdiges Leben. Dabei kreuzen eine Menge
schräger Gestalten ihren Weg: der androgyne Student Moritz,
der zwielichtige Magier Viktor Viktorowitsch, Babysitterin
Maggie und der unberechenbar-cholerische Hausbesitzer Willi
Neff. Tragikomisch und mit rabenschwarzem Humor erzählt der
gebürtige Russe Vertlib (zuletzt "Schimons Schweigen", ID-B
14/12) seinen neuen Roman aus verschiedenen Perspektiven
der unterschiedlichen Figuren. Bewegende Lektüre um die
Bewahrung von Moral, Anstand und ein menschenwürdiges
Leben. Für große Bibliotheken sehr empfohlen.
die Mohrengasse wegen politischer Unverfänglichkeit auch ( )