Dalibor Marković

Nach der begeisterten Rezension, die ich gelesen hatte, hatte ich mehr erwartet. Mehr Bezug zu Kafka, zum Beispiel, der zwar in den Kapitelüberschriften immer präsent ist, teils auch in Motiven, letztlich aber doch nur Stoff für einige Anspielungen bietet, ohne mit dem Inhalt irgendetwas zu tun zu haben.
Der Roman schildert einzelne Szenen oder Abschnitte aus dem dem sehr langen Leben einer zum Menschen mutierten Pappel, deren Ursprung als Baum allerdings außer ganz zu Beginn praktisch keine Rolle spielt. Immer wieder traumartige Episoden, in denen Konrad sich entweder alternative Abläufe seines Lebens vorstellt, oder in denen wissenschaftliche Theorien über den Kosmos in Bildszenen übersetzt werden, leider eher langatmig und ermüdend als spannend.
Als Konrad Widerstandskämpfer wird, gewinnt das Buch mehr Schwung und eine lesenswerte Story, die sich Pulp-Fiction-artig mehr und mehr zu einem Ganzen zusammenzufügen scheint, das aber letztlich nie richtig vollständig wird.
Der Autor bringt es fertig, gleichzeitig zu abgehoben und zu flach zu schreiben. Es entwickelt sich kein rundes Gesamtbild, kein echter Bezug zu den Personen, zusammenhanglose Einzelepisoden, die über kleine Elemente künstlich verknüpft werden. Gefühlt eher ein Experiment als ein Roman, durchaus ein interessantes (unter anderem wegen des Soundtracks zum Buch von Psycho & Plastic), aber zu blutleer, um ein Erlebnis zu werden.… (más)