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Sehr berührend!.

Ihre Mutter war keine Jüdin und wird von den äußeren Umständen gezwungen, ihre Tochter und ihren Mann zu verlassen. Charlotte Knobloch (CK) schildert für mich sehr zu Herzen gehend ihren Abschied von der Mutter, aber auch die Aufnahme bei ihren geliebten Großeltern. Eine bürgerlich gut situierte Familie, die nach Bayreuth pilgert zu Wagner etc. - die nicht wahrhaben möchte, was passieren wird. Man kann sich einfach nicht vorstellen, dass ein Kulturvolk wie Deutschland dem Mann aus Braunau auf den Leim geht, und doch, es passiert, CK muss mit ihrem Vater fliehen. Ihr Vater wird zum wichtigen Bezugspunkt in ihrem Leben und nur wenige können ermessen, welches Leid ihrer Mutter zugefügt wurde, die ihre Tochter auf der Straße verleugnen muss.

Nach der Machtergreifung des Feiglings, der in den 20ern in München noch voller Angst zu seinem Fotografen flieht, als es eng wird auf der Straße, werden Juden zunehmend ausgegrenzt, aus ihren Berufen gedrängt. Klüger wurden die Deutschen dadurch nicht, formuliert CK und sie hat Recht. Deutschland wurde ganz wesentlich durch Juden zu dem gemacht, was es war zu Beginn des Jahrhunderts: die bedeutendste Wirtschaftsmacht, von der Churchill sagte, dass man wirtschaftlich nicht gegen sie gewinnen könne, man sie also mit Krieg überziehen müsse. Judenkinder dürfen hier nicht spielen hört die kleine CK irgendwann und man kann verstehen, dass ihr die Tränen in die Augen schießen. Danach darf sie nicht mehr ohne Begleitung nach draußen.

In vielen Details erklärt CK den aufkommenden Judenhass, um dann das schlimme Jahr 1938 zu erzählen, in dem sie eingeschult wird. Schon der Schulweg geriet zum Spießrutenlauf, jüdische Kinder wurden angepöbelt, die Parolen der Hasser hatten sich zu den Kindern weitergeleitet. Sie erlebt den Abriss der Synagoge in der Herzog Max Straße, die eigenen Fundamente wanken und brechen in sich zusammen. Hier wird insbesondere auch die Frage beantwortet, warum nicht mehr Juden einfach geflohen sind, eine Menge an Details sind CK in Erinnerung geblieben. "Und je mehr die Nazis ihre Macht verfestigten, desto schwerer machten sie es den Juden, die sie in ihrer Mitte einzukreisen begonnen hatten, aus Deutschland zu fliehen." (S 48) Dabei bezieht CK auch weitere politische Aspekte ein: so drosselten die für Israel zuständigen Briten 1936 die Zureisekontingente nach Israel, weil man es sich nicht mit den arabischen Mächten verderben wollte."

Im Juli 1938 tagten in Evian, am Genfer See, Abordnungen aus 32 Ländern, um über die jüdische Flüchtlingsfrage zu beraten. "Mit Blick auf den idyllischen Genfer See legte in beispielloser Niedertracht ein Land ums andere dar, warum es sich nicht in der Lage wähnte, jüdische Flüchtlinge aufzunehmen....ein Signal für die Nazis, dass die in Deutschland und in den von Deutschland besetzten Gebieten lebenden Juden Freiwild waren." (S 49f)

Charlotte Knobloch überlebt den Krieg bei einer Bauernfamilie in Franken. Sie wird dort als uneheliche Tochter von Zenzi angenommen, mit Wissen des örtlichen Pfarrers, der Charlotte bei Kriegsende vor herumirrenden SS-Horden rettet, die den Lächerling bis zum letzten Blutstropfen verteidigen wollen. Als Zenzi Jahrzehnte später ihren 85. Geburtstag feiert und viele von ihrer Rettungstat erfuhren, gab es antisemitische Anfeindungen, sogar Morddrohungen gegen die mutige Pflegemutter. Charlotte Knobloch durfte daraufhin den Namen ihrer Retterin nicht mehr öffentlich nennen. Zenzi lehnte sogar das Bundesverdienstkreuz ab. Charlotte Knobloch ging zu Zenzi's Beerdigung. Der Bürgermeister der Stadt verzichtete darauf, CK's Namen zu nennen - wohl um die Familie, vielleicht auch um die Stadt zu schützen. Ohne Worte!

CK schildert den Alltag eines heranwachsenden Mädchens, die Flucht, berührende, traurige und unterstützend menschliche Momente, ihre Zweifel und die Rückkehr nach Deutschland. Ein Buch, das unendlich traurig und doch hoffnunsvoll stimmt, eine Biografie mitten aus Deutschland, deren Inhalte so unglaublich sind, dass einem oft der Atem stockt. CK wurde um viele Chancen gebracht, aber permanentes Lernen und Lesen hat sie zu dem gemacht, was sie heute ist. Eine Frau, die nicht hadert, sondern handelt, positiv denkt, hilft und sich engagiert. CK versteht sich nicht als weiblichen Hiob, sondern fühlt sich gesegnet und reich beschenkt. Sie ist dankbar und beschreibt ihr Lebensmotto: niemals verzweifeln, an das Gute glauben, das bringt weiter als Verzagtheit und Wut. "Nicht nachlassen zwingt nicht alles - aber sehr vieles" (S 332)

13. November 2012
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Denunciada
Clu98 | Mar 20, 2023 |

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