Hans Brunner (1) (1951–)

Problem der meisten Studenten ist, dass sie sich zu spät mit ihrer Bachelor/Master-Arbeit beschäftigen. Mit diesem Buch sollte man jeden Studierenden spätestens im 2. Semester „belästigen“ und damit vor allem auch den Blick schärfen für ein mögliches, spannendes Thema.

Ganz hervorragend sind die ersten Seiten (bis 27), auf denen die allgemeinen Fragestellungen von Forschung bzw. Ethik angerissen werden. Es geht immer um Offenheit und Vertraulichkeit, zwei Prinzipien, denen alle Forschungsaktivitäten unterliegen.

Offenheit: Forschungen dürfen nie gegen den Willen oder das Wissen der Betroffenen durchgeführt werden.
Vertraulichkeit: Jeder muss wissen, wie die Daten später verwendet werden.

Ich empfehle Studenten dieses Buch sehr. Von formalen Kriterien über wissenschaftliche Texte verfassen, Themenfindung, Datengenerierung, Datenauswertung bis hin zu den so wichtigen Beurteilungskriterien ist hier alles angeführt, mit dem man bessere Noten erzielen kann. Dazu gibt es weitere sehr gute Hilfestellungen im Netz, die dieses zentrale Buch ergänzen können.

Regeln sind Krücken für kreativ Lahme: daran sollte allerdings jeder Leser dieses Buches auch denken - und einen ganz eigenständigen, äußeren und textlichen Stil entwickeln. Im Hinblick auf die Texte ist heute wichtig zu wissen, dass Professoren mit Programmen ganze Arbeiten einfach nach Zitaten und kopierten Stellen absuchen können. Ab und zuschreiben ist also weit wenig möglich als früher, die Zitieregenauigkeit das Nonplusultra.

Ehrlich gesagt beneide ich Studenten nicht, die in Zeiten des Internets Arbeiten schreiben müssen. Ich selbst lese ab und an einige Korrektur und erkenne die "umgeschriebenen" Tatbestände. Sie sind immer die schwächsten Teile. Je einzigartiger, neuer und ungewöhnlicher ein Thema ist, umso besser, je höher der Praxisbezug zudem, umso leichter ist es, ein herausragendes Werk zu schaffen.… (más)