Der britische Journalist John Follain arbeitet seit zehn Jahren in Italien und ist mit dem System der Mafia vertraut. Der sizilianische Ort Corleone wurde einer breiten Öffentlichkeit durch die Verfilmung des Roman von Mario Puzo ein Begriff. Corleone war in der Realität eine Hochburg der Mafia.

Die Sizilianer mussten sich in der Vergangenheit zahlloser Eroberer erwehren. Auch der italienische Staat stieß nicht gerade auf das Wohlwollen der Sizilianer. Sie bildeten immer wieder Organisationen zu ihrer Verteidigung. In der Mitte des 19. Jahrhunderts veränderten diese der eigentlichen Verteidigung dienenden Verbände. Einzelne Clans übernahmen die Macht in weiten Teilen der Insel. Einflussreiche Positionen wurden in Wirtschaft und Politik von Parteigängern oder Mitgliedern der Clans übernommen. Die Methoden der Banden und der sie bekämpfenden Polizisten waren im 19. Jahrhundert äußerst brutal. Mord und Folter auf beiden Seiten waren an der Tagesordnung.

In den vierziger Jahren des 20. jahrhunderts errang Michele Navarra die Macht in Corleone. Der Arzt, der nach außen als Wohltäter auftrat, beseitigte seine Gegner in der Mafia und der Politik. Mit dem Einmarsch der Amerikaner im Zweiten Weltkrieg begann der Siegeszug der Mafia über ganz Sizilien. Die Amerikaner, die eigentlich mit den Gesetzen des Mob vertraut sein mussten, setzten blauäugig Mafia-Mitglieder in verantwortliche Positionen auf der Insel ein.

Die italienische Staatsgewalt, korrupt und andererseits machtlos, wich immer mehr zurück. Das nutzten die Mafiabosse aus Corleone aus. Bernardo Provenzano und Salvatore Riina gehörten später zu den Nachfolgern Navarras in der Cosa Nostra. Nach dem Attentat auf den Staatsanwalt Falcone begann in Italien die Wende im Kampf gegen die Mafia. So endete schließlich nach fünfzig Jahren die Herrschaft der Corleones.

Faktenreich beschreibt Follain den Aufstieg und Fall des berühmt-berüchtigten Mafia-Clans, der in Puzos Roman zu zweifelhaften Ruhm kam. ( )