Diese literaturwissenschaftliche Untersuchung zum literarischen Leben im Hitler-Deutschland betritt insofern Neuland, als sie nicht in der üblichen Weise der Literaturgeschichten die aus heutiger Sicht relevante Literatur darstellt, sondern dokumentiert, was damals tatsächlich gelesen wurde, und zugleich reflektiert, warum. Das Bild, das der Autor von den Marktbedingungen, den Leserinteressen und den Bestsellern zwischen 1933 und 1945 gibt, bietet eine ganze Reihe überraschender Funde und korrigiert das gängige Bild der Literaturgeschichten über dieses Kapitel deutscher Literaturgeschichte in dunkler Zeit in vielem. Wo Jan-Pieter Barbians kürzlich erschienene Studie zur "Literaturpolitik im NS-Staat" (ID 36/10) angeschafft wurde, sollte sie um diese gut lesbare und überaus anregende Darstellung des literarischen Lebens und der beliebtesten Lektüren in der NS-Zeit ergänzt werden. (3)