Es gibt verschiedenen afrikanische Schöpfungsgeschichten. In der Schöpfungsgeschichte von Wolfram Frommlet, der einen alten afrikanischen Schöpfungsmythos nacherzählt, heißt es, dass Gott zuerst den Mond erschuf und auf den Grund des Meeres stellte. Dort fühlte sich der Mond sehr einsam, er wollte unbedingt auf die Erde und er verlangte nach einer Gefährtin. So kam es, dass Gott ihm die wunderschöne Morgenstern sandte, die das Feuer auf die Erde brachte. Mit der Liebe zwischen Mond und Morgenstern beginnt das Leben auf der Erde. Aber auch der Kummer. Denn der Mond will nicht nur mehr und mehr Nachkommen, er verlangt auch von allen Geschöpfen, dass sie ihn als König anerkennen und ihm Folgschaft leisten. Als schließlich die erste Hungersnot über Afrika hereinbricht, wird er von seinen Nachfahren zurück ins Meer verstoßen. Sicher könnt ihr euch denken, dass der Mond so schnell wie möglich aus dem Meer fortwollte, doch wie gelangte er in den Himmel? Wolfgang Frommlet, Kinderbuchautor und Herausgeber der Anthologie Die Sonnenfrau. Sechsundzwanzig neue Geschichten aus Afrika, lebt heute in Ravensburg. Henning Wagenbreth, 1962 in Eberswalde geboren, lebt heute in Berlin. "Mond und Morgenstern" (mit Wolfgang Frommlet) wurde mit einer Goldmedaille im Wettbewerb "Schönste Bücher aus aller Welt" ausgezeichnet.