Gedichte, Chansons, Lieder und Prosatexte der jüdischen Philosophin der kleinen Leute, die in der Berliner Boheme der 20er-Jahre große Erfolge feierte. Besprechung Als faszinierend beschreiben sie all die, die sie kennengelernt haben: Die jüdische Autorin Mascha Kaléko, Mitglied der literarischen Bohème der Weimarer Republik. "Das Geheimnis und Qualität ihrer Dichtung liegt in der Einfachheit, in der riskanten Einfachheit" formuliert ihre Nachlassverwalterin Gisel Zoch-Westphal. Sie hat jetzt diesen witzigen, nachdenklichen, munteren und gescheiten Gedichtband herausgegeben, der gleichzeitig mit biografischen Texten Einblick in dieses Leben gibt, das 1907 begann. "Entwaffnende Wahrheit des Authentischen" wird ihren einfachen, aber niemals trivialen, ihren nachvollziehbaren aber niemals oberflächlichen Gedichten bescheinigt. Horst Krüger schreibt: "Es ist keine große Lyrik. Es ist der frech-sensible, traurige und doch schnoddrige Ton Berlins kurz vor Hitler." Es lohnt sich, sich auf diese Reime, Chansons und biografischen Skizzen einzulassen. Sie haben für jede Stimmung etwas parat, von der Melancholie bis zur ausgelassenen Heiterkeit. Eine Autorin, die es zu entdecken gilt. Die Herausgeberin schreibt, "Gebrauchslyrik - einverstanden. Ich brauche sie, zum Leben."