20 Jahre nach dem Selbstmord seiner Tochter Esther nimmt der Vater mit dem pensionierten Polizisten Jakob Franck Kontakt auf, da er glaubt, es wäre Mord gewesen.
Franck lässt sich auf erneute Nachforschungen ein und findet schließlich auch heraus, wie dieser Selbstmord zugegangen ist.
Wie immer bei Friedrich Ani überrascht und verblüfft mich die wunderbare Sprache. Mir gefallen auch andere Aspekte, etwa die Geschichte Francks mit seiner Exfrau (und die Bezüge auf den wunderbaren Film „Große Freiheit Nr. 7“), Ani deutet so vieles an, schreibt so vieles zwischen den Zeilen. Auch der Junge Patrick, der immer mehr in den Dialekt verfällt, als er redet- das sind kleine Details, die einen in den Erzählstrom hineinziehen.
Die Geschichte selber ist gar nicht so einfach zu verstehen. Die Wirren und Einsamkeiten der Pubertät, die Verlorenheiten in traurigen und doch bequemen Beziehungen. Hierzu wieder Anis Sprache: „Die Lüge von damals war ein Mantel, den Winther immer noch trug. Franck wollte nicht ausschließen, das dieser Mantel ein Geschenk von Winthers Frau war, das es unter allen Umständen und bis zum Ende zu bewahren galt“.
Es passiert gar nicht so viel, umso schrecklicher sind die wenigen grausamen Details, zum Beispiel die Querverbindungen zu einem Jungen, der den Mord an seiner Mutter beobachtet hat. Diese Schilderungen aus Kindersicht gehen einem nach und man vergisst sie nicht. ( )