Rez.: Auch wenn die Aufregung um das Eisbärenbaby Knut im Berliner Zoo nachgelassen hat, besteht sicher noch Interesse an einem Bilderbuch mit ganz ähnlicher Thematik. Ganz ohne Worte erzählt die belgische Künstlerin Claude K. Dubois eine zu Herzen gehende Geschichte von einem Eisbärenjungen. Dem Idyll des 1. Bildes zweier eng aneinander gekuschelter Bären folgen weitere, die das liebevolle Miteinander von Mutter und Kind und die Geborgenheit spüren lassen. Dann geschieht die Tragödie: Die Mutter wird von Jägern erschossen. Das Junge mit den gro en, dunklen Augen, unfähig allein in Eis und Schnee zu überleben, wird von Inuit mit in ihr Igludorf genommen und dort von einem Inuitmädchen gro gezogen. Einen erlebnisreichen Sommer verbringen die beiden miteinander, ehe der Bär in die Wildnis zu seinesgleichen zurückkehrt. Mit schnellen Kohlestrichen, zarten, vorwiegend eisblau gehaltenen Aquarelltönen und sparsamen Lichtern in warmen Ocker- und Goldtönen fängt Dubois die Stimmung der arktischen Region ein und zaubert eine eindringliche, emotionale Geschichte über Verlust und Freundschaft. Gern empfohlen. (Andrea Wanner)