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Thomas Grasberger

Autor de Gebrauchsanweisung für München

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Obras de Thomas Grasberger

Etiquetado

Conocimiento común

Fecha de nacimiento
1964-05-30
Género
male
Nacionalidad
Germany
Lugar de nacimiento
Altötting, Germany
Lugares de residencia
München, Germany

Miembros

Reseñas

Selten habe ich beim Lesen so viel gelacht und geschmunzelt wie mit diesem Buch, geschrieben von einem echten Münchner Grantler (gebürtig aus Altötting). Fein herausgearbeitet hat er den Unterschied zum Bierdimpfl und zum Grattler! Alleine diese Passge auf den Seiten 58-59 ist es wert, dieses Buch zu lesen. Der Grantler ist ein Ehrentitel für einen liebenswürdigen, etwas verschrobenen Zeitgenossen, dem Autor sei zusätzlich die Weihe eines schreib- und metaphernmächtigen Hirnbeißers verliehen, dessen Vergleiche mich einfach immer wieder zum Schmunzeln gebracht haben.

Machen Sie sich gefasst auf den Hintern, die Stirn, Ohren, Wangen, Brust, Herz, die Schenkel, die Wampe etc. von München, hier bleibt keine Selbstbezichtigung unter dem Tisch, all jene Schweigsamen, die normalerweise in Biergärten vor sich hin dimpfeln, hier erhalten Sie ihre Stimme. Wussten Sie, dass Mosis Daisy noch eine Zeitlang gestreichelt werden konnte, im Lieblingslokal des Herrchens, in der Hundskugel, heute ebenso geschlossen wie Daisy leider auch schon tot ist.

Noch echter als die Urmünchner sind nur noch die Zugereisten aus nördlichen Gefilden, die sich ihre Porsches gegenseitig zuparken in der Maximilianstrßae. Die ganze Veuve-Cliquot-Entourage, jene Zahnanwälte, Werbefuzzis und Borderline-Medienmacher, im Schlepptau ihre Schlamperl in Schlangenleder, auf der dauernden Suche nach ihrem Parkplatz für ihren....Irgendein Traum wird in München für jeden drin sein, mit diesem Buch fängt man damit an.

Aus dem Glossar am Ende:
Dablecka: jemand verspotten
Millibitschn: Milchkanne
Suri: Schwips
Lätschn: Gesicht
Kuttnbrunzer: Mönch
Zamperl: kleiner Hund
… (más)
 
Denunciada
Clu98 | Mar 13, 2023 |
Der auf Seite 27 eingefügten Umschreibung eines typischen bairischen Mannsbildes von Kaspar Riesbeck (18. Jh.) entspricht heute am besten Herr Markwort, sonntags um 11 Uhr zu sehen im bairischen Fernsehen unter weiteren Stammtischbrüdern, die die Kunst des Parlierens zelebrieren, von sensibel durchdacht bis grobschlächtig holprig. Selten, dass sich hier ein Weib verirrt, aber wenn, dann wird die ganze Schönheit des Südens sichtbar. Oder auch nicht, sofern sie Politikerin ist. Beim Mann sieht man die Schönheit eher als unnötigen Luxus an. Es gibt viel wichtigere Eigenschaften, mit denen man hier über den Affen hinausreichen möchte.

Das Gute am Stenz ist, dass dieser Begriff so weit und windig auffächert, eben so umfassend wie die Bayern denken, also sehr weit. Der Autor greift weit zurück und lotet die Dehnungen dieses Wortes gekonnt und witzig aus, nicht immer zum Vorteil des bayerischen Stenz. Ja, man fragt sich, ob er überhaupt im Nicht-Bayern noch eine Daseinsberechtigung besitzt, hat doch Dietl mit seiner Definition bzw. dem Film alle anderen zurückgedrängt. Zudem wird in diesem Buch der Begriff Süden synonym für Bayern verwendet, Baden-Württemberg bleibt eh außen vor. So ehrlich ist der Autor und Stenz Grasberger scho!

Der Begriff Stenz bezeichnet sowohl einen Stock oder Wanderstab als auch – davon abgeleitet – einen Zuhälter oder einen Weiberhelden. Als Wurzel wird stemmen oder ein älteres stenzen in der Bedeutung „stoßen“ angenommen (lt. Wikipedia). Helmut Dietl sieht ihn so: „Von etwas windiger Eleganz, der jeweils herrschenden Mode immer einen Schritt vorausstolzierend, hat der Stenz die Pflege seines Haupthaares sowie die Pflege seiner Schuhe – von denen er unzählige besitzt – zu kultischen Handlungen entwickelt. Er legt Wert auf Umgangsformen bzw. das, was er dafür hält, und schafft es, das oberste Ausstrahlungsziel dabei nicht aus den Augen zu verlieren: immer cool und lässig zu sein.“

Jahrhundertelang wurde vor dem verderblich, windigen Stenz von den Kanzeln herab gewarnt, wir nehmen teil an Predigten und sehen verzweifelte Jungfrauen vor uns, während wir langsam begreifen, dass Monaco Franze den Stenz in Bayern von allen Sünden gereinigt und den Bayern als leuchtendes Vorbild aufgetischt wurde. Ja, so sammer halt, sagt heute sogar ein ziemlich verbiesterter Sachse an der Seite eines sympathischen spanischen Trainers bei den Bayern, während die Lackaffen dieses Vereins (ist ja eh ein Schwabe) einsitzen oder für ihre geschenkten Rolex aus Katar zahlen müssen.

Natürlich, er meint es nie böse, der Stenz, er tut nur so, er lockt und späht, er spaziert, checked ab und cruised, er will niemand etwas zuleide tun, er wird immer ganz aufkeimende Hoffnung sein, so wie Ludwig Thoma schon geschrieben hat:

Nun hat die Sonne wieder Kraft.
Das ist die Zeit der Leidenschaft,
wo alle Böcklein springen.

Ganghofer, der andere Heimat-Stenz antwortet:

Und d’Liab is an Elend,
Sein Muatta hoaßt: Nacht!

Thomas Grasberger stellt es am Ende fest: mit dem Monaco Franze bzw. Helmut Fischer ist der Stenz in Bayern auch schon wieder gestorben, man kann ihm heute als Denkmal in seinem Schwabinger Cafe nachträumen. Niemals wurde eine Rolle so gut, so umfassend und so phantasiereich besetzt, ein bleibendes Verdienst von Dietl und Fischer.

Ist der bairische Stenz deshalb tot? Nein, niemals, er spielt in allen südlichen Männern unsterblich weiter, seine sympathische Art hat sich wohltuend um alle Bayern gelegt, möglicherweise sind sie sogar cooler und lockerer geworden. In diesem Buch kann sich jeder auf seine Fährte heften, wirklich witzig und humorvoll geschrieben. In jedem Fall lesenswert: die 20 Stenz-Tipps am Ende. (ganz besonders schön: Tipp 8 - Liebe in Zeiten der tragbaren Telefone)
… (más)
 
Denunciada
Clu98 | Mar 5, 2023 |

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Obras
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Miembros
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Popularidad
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Valoración
½ 3.7
Reseñas
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ISBNs
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