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Martin Dreyer

Autor de Die Volxbibel Neues Testament

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Sobre El Autor

Créditos de la imagen: Martin Dreyer

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Obras de Martin Dreyer

Etiquetado

Conocimiento común

Fecha de nacimiento
1965-02-27
Género
male
Nacionalidad
Germany
Lugares de residencia
Hamburg, Germany
Köln, Nordrhein-Westfalen, Germany

Miembros

Reseñas

Jesus wollte den Himmel in uns.

Ich bin Agnostiker und habe über die intensive Beschäftigung mit den drei monotheistischen Religionen erkannt, dass Jesus einer der größten Philosophen war und ist, der heute jedem, unabhängig davon, ob er die Dogmen der Amtskirchen anerkennt, etwas darüber sagen wird, wie man ein gelingendes Leben führen kann.

In dem Buch [[ASIN:3550081537 Der Terror ist unter uns: Dschihadismus, Radikalisierung und Terrorismus in Europa]] schreibt Peter R. Neumann: „Jede Grausamkeit, die seit dem Jahr 2013 vom IS begangen wurde, lässt sich durch Zitate aus der Bibel genauso rechtfertigen wie durch solche aus dem Koran.“ (S. 141)

Bevor er derart simplifizierend platte und vor allem falsche Sprüche auf ZDF-Anstalts-Niveau unter die Menschen bringt, hätte er dieses Buch lesen können, um die Person Jesus in ihrer Tiefe begreifen zu lernen. Martin Dreyer (MD) gelingt mit seinen Ausführungen eine gute, aber für mich nicht immer nachvollziehbare Erklärung jener Aussagen, die uns leider oft nur in ihren oberflächlichen Schlagworten entgegen fliegen.

Meine wesentliche Kritik: MD wendet die Worte Jesus zu unmittelbar in der direkten politische Auseinandersetzung an. Wenn Jesus von Frieden redet, meint er primär den inneren Frieden. Wenn er sagte „Gebt des Kaisers, was des Kaisers ist“, dann spricht er eine erst seit wenigen Jahrhunderten realisierte Trennung zwischen Glauben und Staat - schon damals - an. Die Reformation der christlichen Kirche hat stattgefunden, sie hat sich, wie Jesus das wollte, in das Private zurückgezogen. Seine Aussagen sind alle persönlich gemeint, sie gelten für den inneren Seelenzustand eines Menschen, nicht für den politischen.

„Liebet Eure Feinde“ ist eine gern genommene Aussage, die die vermeintliche Position Jesu verdeutlichen soll. MD meint auf die Gegenwart bezogen, man solle zunächst mit allen Feinden reden, sich in einem Gespräch zusammensetzen. Wenn dies nicht lebensgefährlich ist und normal zivilisierte Umgangsformen vorhanden sind, kann dies eine Möglichkeit sein. Wenn nicht, dann kommt man zum umfassenderen Verständnis für diese Aussage. Jesus meinte nach meinem Empfinden: Versetze Dich in die Lage Deines Feindes, erkunde sein Leben, seine Glaubenssätze, sei ein Mensch, der so aufgewachsen sein könnte und beginne ihn zu verstehen.

Der Abschnitt 7 „Jesus und sein Gegenkonzept zur gegenseitigen militärischen Abschreckung“ ist demzufolge eines der schwächsten des Buches, das am Ende gar Widersprüche in Jesus Aussagen postuliert. Ich sehe das nicht so, Jesus fordert dazu auf, sich mit den anderen auseinanderzusetzen, ihre Motivationen zu verstehen. Das gelingt am besten, wenn man z.B. das kleine Kind liebt, das in einer totalitären Ideologie aufgewachsen ist, wenn man seine Verstrickungen und Sorgen kennenlernt. Um das zu können, ist Liebe eine der zentralen Grundvoraussetzungen. Niemand hat das besser erklärt als Eckhart Tolle. Und niemand kann das besser verstehen als Schauspieler, die sich z.B. in Mörder-Rollen eindenken müssen. Alles Böse hat seine Ursachen und alles Gute seine Schattenseiten. Der Mensch muss lernen, die guten und schlechten Seiten auszubalancieren, um einen inneren Frieden, den Himmel in sich zu errichten.

Ganz generell war Jesus kein Freak, wie MD mit seiner Bewegung Jesus Freaks beweisen möchte. Er versuchte das innere, glückende Leben zu lehren und es in die Normalität zu bringen. Er sprach damals und heute Dinge an, die im Menschen geweckt werden wollten, der aber in äußeren Dogmen aus Strafen und Belohnen gefangen war. Politik war Jesus gleichgültig und seine Aussagen können heute auch nicht für Lösungen / Handlungsanleitungen der Politik herhalten. Das radikale Gegenbild dazu ist die 3. monotheistische Religion, die ein enges Korsett zwischen dem einen Gott, dem Alltag eines Menschen und der Politik geschlossen hat.

Jesus versuchte den Menschen zu erlösen und in ihm jenen Himmel zu errichten, den er anregte und mit Worten/Gleichnissen umschrieb. Dieser Horizont eines Menschen agiert aus dem Begreifen des Anderen und der Liebe für den Anderen, auch wenn dieser Andere einem zunächst mit Hass begegnet.

Nein, man kann aus dem Verhalten Jesus nicht auf politische Herausforderungen des Heute schließen, MD liegt hier falsch. Jesus sprach das Herz der Menschen an und nicht die Politik. Über das Herz wollte er möglicherweise darauf Einfluss nehmen, aber seine Handlungen waren und sind keine Analogien für politisches Handeln.

Das Schöne ist: Jesus wirkt in jedem Menschen anders, lässt Menschen anders blühen, so wie es unterschiedliche Blumen gibt. Und er war dann klar ablehnend, auch handgreiflich, wenn er besonders frommen Menschen begegnete, d.h. unveränderliche Dogmenreiter konnte er nicht etragen. Er wollte meines Erachtens keine Kirche, keine Institution, sondern die innere Freiheit, etwas zu erkennen, das bisherige Führer (in seiner und unserer Zeit) nicht wollten. Diese waren darauf aus, Gläubige in Angst und Schrecken zu halten, gefangen in einem Gefängnis aus Strafen und Belohnungen. Also, lasse los, was Du nicht bist, dann erkennst Du, was Du bist. Lasse Groll und Sorgen weggehen, tritt ein in die Ewigkeit des gegenwärtigen Augenblicks. Vergib. Sei Mensch, erkenne Dich selbst, Dein Leben abseits von Neid, Hass, Kampf und Zwietracht. Nur dort ist der Himmel.

Ich habe in diesem Buch von MD neue Aspekte von Jesus kennengelernt, spannende, falsche leider auch - eine Art Neujustierung im Hinblick auf die Worte Jesu. Genau das hätte Jesus gewollt: „Ihr sollte nicht meinen, ich sei gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ (Matthäus 10,34) Wenn man diese Aussage in der echten, aramäischen Bedeutung übersetzt, lauter dieser Satz: "Ich bin nicht gekommen, um Kompromisse zu schließen. Sondern ich bin gekommen, um Streitgespräche zu führen.“ Jesus wollte jeden davon überzeugen, nicht an Dogmen zu glauben oder frömmlerisch zu sein, sondern vor allem ein liebender, verständnisvoller Mensch. D.h. eben nicht, immer zu allem Ja und Amen zu sagen oder zu tolerieren, sondern auch, wenn es angebracht ist, mit dem Argumentations-Schwert klare Kante zu zeigen.

Vermisst habe ich in diesem Buch eine klare Trennung der 3 monotheistischen Religionen. Daran leidet, wie oben an dem Buch von Herrn Neumann zu sehen ist, die gesamte Diskussion in der Jetzt-Zeit. Nichts ist dringlicher, als diese Lücke zu schließen, sie endlich im Sinne Jesu anzugehen.

Zentrale Buchempfehlungen zu diesem Thema - neben dem Studium der Bibel:

[[ASIN:3421045992 Jesus von Nazareth: Und die Anfänge des Christentums - Ein SPIEGEL-Buch]]

[[ASIN:3579085220 Was Jesus wirklich gesagt hat: Eine Auferweckung]]

[[ASIN:3442338638 Das Thomas-Evangelium: Die bahnbrechende Botschaft von Jesus]]

Jesus wollte den Himmel in uns. Dass Menschen heute außer sich sind und andere frömmlerisch herabwürdigen, wäre niemals in seinem Sinne gewesen. Dabei muss man sehen, dass diese Frage in den Jahrhunderten nach seinem Tod eine entscheidende war: Ist Jesus Mensch UND Gott oder ist er NUR Gott? Daraus entstanden Konzile, Auseinandersetzungen und Naherwartungen (Jesus kommt morgen wieder), die Menschen verrückt machten und zu Abspaltungen vom Christentum führten. Diese Geschichte zu betrachten ist spannender als alle unnötigen Krimis im Fernsehen.

Bis heute wirken diese Probleme weiter.
… (más)
 
Denunciada
Clu98 | Feb 27, 2023 |

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